Bei der typischen Altersschwerhörigkeit werden hohe Töne und Konsonanten wie etwa das L, das T oder das M weniger gut gehört. Ist es um das eine Ohr schlechter bestellt als um das andere, können Betroffene die räumliche Lage von Ton- und Geräuschquellen oft nicht mehr bestimmen.
Diese Einschränkung kann zu einem erheblichen Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr führen. Besonders gefährlich wird es, wenn beim Überqueren einer Straße ein Auto überhört oder erst im letzten Moment bemerkt wird
Im Alter beruhen Hörprobleme häufig auf einer so genannten Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Hörsinneszellen und Hörnerven des Innenohrs sind hierbei durch jahrelange Lärmbelastung oder durch die im Alter verschlechterte Durchblutung des Innenohrs geschädigt. Wenn dagegen eine Schallleitungs-Schwerhörigkeit vorliegt, sind das Außen- oder Mittelohr in Mitleidenschaft gezogen. Dies betrifft häufig auch jüngere Menschen und kann oft durch Medikamente oder Operationen behandelt werden.
Als Ursachen für Hörprobleme kommt vieles in Frage: Im harmlosesten Fall kann ein Schmalzpfropf den Gehörgang verstopfen. Aber auch eine Mittelohrentzündung kann Ursache sein. Seltener ist eine angeborene Fehlbildung der Gehörknöchelchen schuld.
Doch während heutzutage das Tragen einer Sehhilfe, also einer Brille, völlig normal ist, muss sich so mancher zum Tragen eines Hörgerätes erheblich überwinden. Dabei sollte man gerade das Tragen einer Hörhilfe nicht allzu lange hinaus zögern. Wird nämlich der Hörnerv nicht regelmäßig beansprucht, kann er seine Leistungsfähigkeit verlieren. Ein zu spät angepasstes Hörgerät kann diesen Verlust nicht mehr aufholen.
Wenn der Hals-Nasen-Ohrenarzt festgestellt hat, dass das Gehör geschädigt ist, wird er gegebenenfalls ein Hörgerät verordnen. Welches Hörgerät in Frage kommt, hängt von der Schwere der Hörstörung ab sowie von der jeweiligen persönlichen Geschicklichkeit beim Bedienen des Geräts. Es ist auch möglich ein Hörgerät Probe zu tragen.
Das Computerzeitalter hat auch vor dem Ohr nicht Halt gemacht. Hörgeräte von heute haben nichts mehr mit den piependen und rauschenden Geräten früherer Generationen zu tun.
Hier eine Aufstellung der verschiedenen Modelle:
- Im-Ohr-Geräte sind relativ klein, so dass sie quasi im Gehörgang „verschwinden“. Sie eignen sich bei leichten bis mittleren Hörverlusten.
- Hinter-dem-Ohr-Geräte werden hinter dem Ohr getragen und stellen die Verbindung zum Ohr durch ein durchsichtiges Ohrpassstück her. Sie eignen sich auch bei schweren Hörproblemen.
- Hörbrillen eignen sich für schwerhörige Brillenträger und sind ins Brillengestell eingebaut.
- Richtmikrophone helfen extrem Schwerhörigen, einzelne Stimmen bei Hintergrundgeräuschen herauszufiltern. Das kann bei Reden auf größeren Veranstaltungen oder bei Konzerten sinnvoll sein.
Technische Unterschiede der einzelnen Geräte:
- Einkanalgeräte ermöglichen nur die gleichmäßige Verstärkung aller Frequenzen.
- Mehrkanalgeräte können je nach Hörproblem die verschiedenen Frequenzen individuell verstärken. Damit wird die Sprachverständigkeit bei ungünstigen Umgebungsgeräuschen optimiert.
- Analoge Hörgeräte verstärken Töne und Geräusche ohne dabei bestimmte Störfrequenzen herauszufiltern.
- Digital programmierbare Hörgeräte besitzen einen mikroskopisch kleinen Computerchip. Dieser ist so programmiert, dass er genau die Frequenzen verstärkt, die schlecht gehört werden.
- Volldigitale Hörgeräte werden ebenfalls durch einen Computerchip gesteuert. Sie passen sich jedoch selbständig und flexibel an die jeweilige Umgebungssituation an, um beispielsweise Störgeräusche herauszufiltern und Sprache hervorzuheben.