Erkrankungen des Halses – Kehlkopfentzündung

Die Kehlkopfentzündung (Laryngitis) ist eine akute oder chronische Entzündung der Kehlkopfschleimhaut.

Ursachen

Der Kehlkopf sitzt am Eingang der Luftröhre und ist wesentlich an der Stimmbildung beteiligt. Am oberen Ende des Kehlkopfes befindet sich der Kehldeckel (Epiglottis), ein Knorpel, der beim Schlucken am Kehlkopfverschluss beteiligt ist. Da die Atemluft durch den Kehlkopf strömt, kann ein Zuschwellen der Schleimhäute lebensbedrohend sein.

Die Entzündung des Kehlkopfes ist an kein bestimmtes Alter gebunden. Einige besondere Formen treten hauptsächlich bei Kindern auf.

Akute Kehlkopfentzündung

Die akute Kehlkopfentzündung ist oft Teil einer Entzündung der oberen Atemwege (Nasen- oder Rachenschleimhäute). Sie kann aber auch von den unteren Atemwegen her „aufsteigen“, beispielsweise infolge einer bereits bestehenden Bronchitis. Auch nach übertriebener Belastung der Stimme durch Singen oder Sprechen kann eine Kehlkopfentzündung akut auftreten. Ebenfalls bei längerem Aufenthalt in extrem trockenem, heißem oder kaltem Klima. Selten sind Bakterien oder Reizgase die Auslöser einer akuten Kehlkopfentzündung. Sonderformen der akuten Kehlkopfentzündung sind:

Pseudo-Krupp (Subglottische Laryngitis): Pseudo-Krupp ist eine von Viren ausgelöste akute Schwellung der Schleimhäute unterhalb der Stimmbänder. Vor allem Kleinkinder können davon betroffen sein.
Epiglottitis (Bakterielle Entzündung): Die Epiglottitis ist eine Schwellung des Kehldeckels. Erkennbar ist die Epiglottitis an starken Schluckschmerzen und rauer Stimme. Dazu kommen Fieber, übermäßiger Speichelfluss und mitunter rasch anwachsende Atemnot.

Chronische Kehlkopfentzündung

Eine chronische Laryngitis entwickelt sich zumeist aus anderen chronischen Entzündungen der Atemwege, wie Entzündungen der Gaumenmandeln, der Nasenschleimhäute und der Nasennebenhöhlen. Oft folgt die chronische Form aber auch auf eine nicht ausgeheilte akute Kehlkopfentzündung.

Weitere Ursachen für eine chronische Kehlkopfentzündung sind

  • Überlastung der Stimme durch Sprechen oder Singen
  • Zigarettenrauchen, staubreiche Arbeitsverhältnisse, zu trockenes, heißes oder kaltes Raumklima, Abgase aus Industrie und Autoverkehr
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Ständiges Atmen durch den Mund infolge behinderter Nasenatmung
  • Allergische Reaktionen
  • Eine falsche Stimmtechnik

Eine besondere Form der chronischen Kehlkopfentzündung ist das Reinke Ödem. Beim Reinke Ödem handelt es sich um eine gutartige Erkrankung der Stimmlippen. Die ödematöse Vergrößerung der Schleimhautoberflächen tritt vor allem bei Rauchern auf, die zusätzlich ihre Stimme stark belasten. Die Therapie besteht in einer chirurgischen Abtragung der Schleimhautvergrößerungen.

Kehlkopfentzündung

Beschwerden

Die typischen Anzeichen für eine akute Kehlkopfentzündung sind Husten und Heiserkeit. Die Stimme bleibt weg, dazu kommt ein Trockenheitsgefühl mit Kitzeln und Brennen im Hals. Außerdem Schmerzen beim Sprechen und Schlucken, manchmal auch Fieber und allgemeine Mattigkeit. Die Anzeichen der Krankheit sind vom Schweregrad der Entzündung abhängig. Atemnot ist eher selten und tritt vor allem bei Kindern auf. Sie ist jedenfalls ein Alarmsignal. Dann muss sofort ein HNO-Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.

Die Krankheitszeichen der chronischen Kehlkopfentzündung sind Heiserkeit, eine verminderte stimmliche Belastbarkeit, Räusperzwang und Husten.

Folgeerkrankungen und Komplikationen

Eine vorgeschädigte Kehlkopfschleimhaut ist für Krankheitserreger anfälliger. Daher haben besonders Raucher und Menschen, die sich berufsbedingt in schadstoffbelasteter Luft aufhalten, ein erhöhtes Risiko. Die größte Gefahr besteht, wenn die Kehlkopfscheimhäute so stark anschwellen, dass die Atmung behindert wird. Zudem gleichen die Beschwerden einer Kehlkopfentzündung den Beschwerden, die durch Kehlkopfkrebs verursacht werden. Es ist daher umso wichtiger die Ursachen von länger andauernden Beschwerden abklären zu lassen.

Diagnose

Für eine genaue Diagnose ist es erforderlich, dass der HNO-Arzt eine Kehlkopfuntersuchung vornimmt, um eine bösartige Geschwulst auszuschließen. Dazu bedient er sich hauptsächlich der direkten Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie).

Ein Lupenendoskop kann entweder durch den Mund oder als flexibles, bewegliches Rohr durch die Nase eingeführt werden. Das ist eine einfache, schmerzlose Untersuchung, die in der Praxis durchgeführt wird.
Eine direkte Kehlkopfspiegelung findet im Krankenhaus unter Vollnarkose statt. Das Untersuchungsgerät (Laryngoskop) wird eingeführt und der Kehlkopf über ein Mikroskop untersucht. Erforderlich ist eine direkte Kehlkopfspiegelung zur Entnahme von Gewebeproben, um die Beschaffenheit einer Geschwulst festzustellen und abzuklären, ob es sich um einen Kehlkopfkrebs handeln könnte.

Therapie

Zur Behandlung der akuten Kehlkopfentzündung gehört die absolute Schonung der Stimme. Rauchen und den Aufenthalt in trockenen, überwärmten Räumen vermeiden. Warme Halswickel und warme Getränke können die Beschwerden lindern. Auch Inhalationen sind hilfreich. Gurgeln nützt nicht, weil die Gurgellösung den Kehlkopf nicht erreicht. Außerdem werden in Einzelfällen Antibiotika und entzündungshemmende Mittel verordnet.

Bei einer Epiglottitis (Kehldeckelschwellung) ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Der Patient bekommt Antibiotika und entzündungshemmende Mittel; ihm wird eine Eiskrawatte angelegt. Diese Therapie lässt den Kehldeckel normalerweise rasch abschwellen.

Für die Behandlung einer chronischen Kehlkopfentzündung gilt vor allem, die auslösenden Reize zu vermeiden. Die Stimme muss geschont, zu trockene, heiße, oder auch zu kalte Luft gemieden werden. Inhalationen helfen den vorhandenen Schleim zu lösen. Wichtig ist es auch, die zugrunde liegenden Krankheiten zu behandeln. Wenn die chronische Kehlkopfentzündung beispielsweise auf eine falsche Stimmtechnik zurückzuführen ist, kann eine logopädische Behandlung sinnvoll sein.

Im Falle eines Reinke-Ödems werden die Schwellungen der Schleimhaut operativ entfernt Der Eingriff wird mittels Endoskopie und mikroskopischer Vergrößerung durchgeführt. Die Wucherungen werden ausgeschnitten oder mit dem Laser entfernt.

In unkomplizierten Fällen ist eine Kehlkopfentzündung in der Regel nach einigen Tagen ausgeheilt.