Erkrankungen der Nase – Polypen
Was sind eigentlich Polypen?
Polypen sind Schleimhautvorwölbungen, die meist an einem Stiel sitzen. Sie können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt, in der Harnblase, an den Zähnen oder in den Nasennebenhöhlen.
Im Volksmund versteht man unter Polypen meistens die Wucherung der Nasenschleimhaut. Polypen sind gutartige Geschwülste, bestehen aus Bindegewebe und enthalten Flüssigkeit. Sie können einige Millimeter groß sein, manchmal dehnen sie sich sogar so weit aus, dass sie den ganzen Nasenraum verschließen.
Polypen wachsen oft in der Nähe der Kiefernhöhlen-Eingänge, in den Nasennebenhöhlen oder in den Verbindungskanälen zwischen Nebenhöhlen und Nasenhaupthöhle. In der Regel entwickeln sie sich auf beiden Seiten. Ein einseitiges Auftreten kann Hinweis auf eine Tumorerkrankung sein. Ob der Polyp gut- oder bösartig ist, muss dann abgeklärt werden.
Nasenpolypen kommen häufig vor und können in jedem Lebensalter auftreten.
Wie entstehen Polypen?
Die wichtigste Ursache für die Entstehung sind chronische Entzündungen der Nasenschleimhaut. Diese Nasenpolypen sind nicht zu verwechseln mit den so genannten „Polypen“ bei Kindern, der Rachenmandel (Adenoide).
Polypen bei Erwachsenen können durch Viren, Bakterien oder Pilze hervorgerufen werden. Auch bei Allergien und bei Asthma oder Bronchitis kann sich die Nasenschleimhaut polypös verändern.
Sobald eine Schleimhautentzündung chronisch wird, besteht die Gefahr, dass Polypen entstehen und eine Art Teufelskreis beginnt: Die Wucherungen erschweren die Durchlüftung der Nase. Die schlechte „Durchlüftung“ begünstigt neue Entzündungen. Neue Entzündungen lassen neue Polypen wachsen!
Wie machen sich Polypen bemerkbar?
Wenn die Wucherungen noch sehr klein sind und die Atmung nicht beeinträchtigen, bemerkt man sie gar nicht. Erst wenn die Polypen größer werden, behindern sie das Atmen durch die Nase, weil sie den Nasenraum einengen. Manchmal hat man dann das Gefühl, als ob sich ein Fremdkörper in der Nase befindet.
Auch Schnarchen und Schlafstörungen können ein Anzeichen für Nasenpolypen sein, da die Atmung besonders im Liegen erschwert wird. Außerdem können ständig wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen, eitriger Schnupfen oder eine Schwächung des Geruchsinns auftreten. Manchmal zeugt auch eine näselnde Sprechweise darauf hin, dass Polypen vorliegen. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen oder eine chronische Bronchitis. Sind die Nasennebenhöhlen betroffen, entsteht auch häufig ein Druckgefühl rund um die Augen, über den Wangen und der Stirn.
Welche Komplikationen können auftreten?
Durch Polypen werden die Nebenhöhlen schlechter belüftet und Sekret kann nur schwer oder gar nicht abfließen. Dies kann zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen. Im schlimmsten Fall – dies ist aber höchst selten – kann die Entzündung auf weitere Knochen- und Weichteile übergreifen und im Extremfall sogar auf das Gehirn.
Da die Atmung durch die Nase nur sehr eingeschränkt möglich ist, atmen Betroffene verstärkt durch den Mund. Damit entfällt die Filterwirkung der Nasenschleimhaut. Bakterien oder Viren können somit leichter in den Körper eindringen, was zu vermehrten Atemwegsinfekten führen kann.
Vorbeugung und Behandlung
Die Diagnose von Nasenpolypen stellt zumeist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
Er untersucht mit Hilfe eines so genannten Spekulums zunächst den vorderen Bereich der Nasenhöhle. Das Spekulum ist eine Art Zange, die in geschlossenem Zustand von vorne in die Nase eingeführt und dort leicht geöffnet wird. Um den mittleren Abschnitt der Nasenhöhle sowie die rachennahen Bereiche zu betrachten, benutzt der Arzt ein Endoskop. Bis in die Nasennebenhöhlen kann der Arzt mit dem Endoskop allerdings nicht sehen. Dafür muss er eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie (CT) anfertigen.
Medikamentöse Behandlung
Oft wird Kortison verordnet. Dies kann bei kleineren Polypen zu einem Rückgang der Wucherungen führen, eine komplette Ausheilung ist jedoch eher selten. In einigen Fällen können auch Antihistaminika (Antiallergika) die Beschwerden verringern. Liegt die Ursache der Nasenpolypen in einer Allergie, ist es wichtig, diese zunächst durch einen Allergietest genau zu bestimmen und dann ebenfalls zu behandeln, um eine erneute Polypenbildung zu vermeiden.
Operative Behandlung
In den meisten Fällen werden Polypen operiert. Ziel der Operation ist es, die Wucherungen zu entfernen sowie unter Umständen die verengten Zugänge zu den Nasennebenhöhlen zu erweitern.
Der Polyp kann auch mit Hilfe eines Lasers entfernt werden. Vorteile der Laserentfernung sind weniger Blutungen, eine Gewebeschonung und eine schnellere Heilung – allerdings kann bei Tumorverdacht eine herkömmliche chirurgische Entfernung angebracht sein, da so die Geschwulst im Ganzen entfernt und hinterher noch von einem Pathologen auf bösartige Zellen untersucht werden kann.
Wenn die Polypen in den Nebenhöhlen oder ihren Verbindungskanälen sitzen, wird im Rahmen einer Polypenentfernung auch eine endoskopische Sanierung der Nebenhöhlen durchgeführt. Die Nasennebenhöhlenausführungsgänge werden erweitert, so fällt das Atmen leichter und die Nebenhöhlen werden besser belüftet. Diese Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt.
Wie kann man neuen Polypen vorbeugen?
Besonders wichtig ist die intensive Pflege der Nasenschleimhaut. Dazu gehören Inhalationen und Nasenduschen (mit Salzwasser).
Auch die Anwendung von kortisonhaltigen Nasensprays über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) gehört zur Nachsorge.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung wird mit Antibiotika sowie abschwellenden und schleimlösenden Medikamenten behandelt.
Wenn die Ursache für die Polypen eine Allergie war, ist es besonders wichtig, die Allergieauslöser herauszufinden und zu meiden. Gelingt dies nicht, ist eine erneute Bildung von Wucherungen sehr wahrscheinlich.