Erkrankungen des Halses – Sprachstörungen
Sprache ist selbstverständlich – Sprache ist das Hauptinstrument der Kommunikation – Sprache unterstützt die Wahrnehmung, das Denken und das Gehirn beim Lösen von Problemen.
Über 100 Muskeln und etliche Organe sind beim Sprechen im Einsatz.
Wenn Kinder nicht richtig sprechen lernen oder bei Erwachsenen durch Krankheit das Sprechen gestört ist, dann kommt die Logopädie zum Einsatz.
Tatsächlich spricht man bei einem normalen Gespräch etwa 120 Wörter pro Minute. Jedes Wort, jeder Laut beansprucht eine andere Koordination und Position der beteiligten Muskeln und Organe. Das Sprechen ist eine sehr komplexe Tätigkeit, die bei Kindern im Alter zwischen vier und fünf Jahren abgeschlossen ist. Es ist also ein langer Weg vom ersten „Dada“ der Einjährungen bis zum perfekten „Schön“ bei Fünfjährigen.
Sprache und Atmung
Ein wichtiges Organ für die Sprache ist der Kehlkopf (Larynx). Er besteht aus Knorpeln, Sehnen und Muskeln. Während der ersten zwei Lebensjahre liegt der Larynx höher, wodurch Kinder gleichzeitig schlucken und atmen können. Erst das spätere Absinken des Kehlkopfes ermöglicht das Sprechen. Parallel dazu lernen Kinder eine neue Atemtechnik: Zur Zwerchfellatmung kommt die Brustatmung, aus der sich dann die so genannte Sprechatmung entwickelt. Bei der Sprechatmung braucht man ein größeres Volumen an Luft, die schnell ein- und langsam wieder ausgeatmet wird.
Atmung, Stimmgebung und Aussprache bilden den Sprechvorgang. Der ganze Körper arbeitet dabei mit, über 100 Muskeln wirken zusammen. Die Koordination wird vom Gehirn gesteuert. Um einen Laut zu erzeugen muss man erst einatmen. Zum Sprechen wird Luft aus der Lunge durch die Luftröhre zum Kehlkopf gedrückt, wo sich die Stimmlippen befinden. Stimmlippen bestehen aus einem Paar schmaler Muskelbänder, die bei leichter Spannung und gleichzeitigem Ausströmen von Luft anfangen zu vibrieren.
Das ist die Stimmgebung oder Phonation. Der Ton, der hier entsteht, erhält seinen Klang durch die Resonanzräume, die oberhalb des Kehlkopfes liegen – im Rachen-, Mund- und Nasenraum und durch die Aussprache, die Artikulation.
Sprachstörungen
Zu den „klassischen“ Sprachentwicklungsverzögerungen bei Kindern gehören Störungen der Lautbildung, beispielsweise das Lispeln. Stottern und andere kindliche Redehemmungen gehören ebenfalls dazu. Der HNO-Arzt wird in diesem Fall, nach eingehender Diagnose der Ursache, gegebenenfalls eine Sprechtherapie beim Logopäden verordnen.
Die nächsten Abschnitte behandeln Sprachstörungen bei Erwachsenen
Hier steht der Verlust der Fähigkeit, Begriffe in Wort oder Schrift umzusetzen oder/und Gesprochenes oder Geschriebenes begrifflich erfassen zu können, im Vordergrund.
Die häufigsten Ursachen für diese Form von Sprachstörungen bei Erwachsenen sind Durchblutungsstörungen, Krankheiten wie Parkinson und Schlaganfall oder eine Hirnverletzung.
Ein häufiges Symptom bei Parkinson ist die so genannte Dysarthrie, das undeutliche und eher leise Sprechen. Bei Parkinson ist der gesamte Sprechapparat weniger beweglich, die Lautbildung erschwert. Dies bedingt die genuschelte und monotone Artikulation. Die Atmung ist unregelmäßig. Parkinson-Kranke leiden unter einem hastigen Sprechtempo, das immer schneller wird.
Nach einem Schlaganfall können viele Patienten gar nicht mehr sprechen – Aphasie heißt diese „Sprachlosigkeit“, von der es verschiedene Arten gibt. Typische Merkmale sind Wortfindungsstörungen, Sprachverständnisstörungen und ein gestörter Redefluss. Hinzu kommen häufig Schluckstörungen.
Was kann Logopädie leisten?
Parkinson-Patienten müssen vor allem ihre Artikulationsfähigkeit verbessern. Logopäden üben mit ihnen unter anderem die Lautstärke. Eine wichtige Grundübung ist tiefes Einatmen. Mit weit geöffnetem Mund versucht der Patient einen Ton so lange, so laut und so gleichmäßig wie möglich zu halten. Lautes Lesen und bewusstes
Erzählen helfen nach und nach, die Aussprache wieder zu verbessern und Selbstbewusstsein zu vermitteln, damit der Patient wieder aktiv an der Kommunikation teilnehmen kann.
Nach einem Schlaganfall sollten erste sprachliche Übungen schnellstmöglich beginnen. In fast allen neurologischen Reha-Kliniken gehört die Logopädie zum Standardangebot und die sprachtherapeutische Versorgung erfolgt automatisch.
Logopäden behandeln nicht nur Menschen mit Sprach-, Sprech-, und Stimmstörungen, auch Schluckstörungen und Gesichtslähmungen gehören dazu.