bei einem Sinus pilonidalis oder einer Steißbeinfistel
Der Sinus pilonidalis (pilus=Haar, nidus=Nest) ist eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung im Fettgewebe der Unterhaut, überwiegend im Bereich oberhalb der Steißbeinregion. Die Erkrankung hat nichts mit dem eigentlichen Steißbein zu tun, die Fisteln liegen lediglich über diesem Knochen.
Als Anzeichen für eine Steißbeinfistel werden plötzlich auftretende Schmerzen, Schwellung oder Rötung am Steißbein angesehen, zudem ist die Stelle stark druckempfindlich, wodurch langes Sitzen oder Gehen als häufig Schmerzhaft empfunden wird. Bei der milden Form verläuft die Entzündung unauffällig, ohne die schmerzhaften Symptome. Lediglich eine kleine Hautöffnung in der Pofalte ist zu sehen. Bei akuten Entzündungen kommt es zu Eiterbildungen , einem Abszess.
Der Sinus pilonidalis oder die Steißbeinfistel ist eine Erkrankung, die im Laufe des Lebens entstehen kann, vornehmlich in der Pubertät, bei möglicher genetischer Vererbung. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Der Entstehung scheinen verschiedene Ursachen, ausgelöst durch folgende Mechanismen, zugrunde zu liegen. Durch Reibebewegung der Pofalte drehen abgebrochene Haare mit wurzelnahen Enden in die Haut ein. Dadurch entstehen sogenannte Pori oder Pits (Vertiefungen), die Haare enthalten können. Da die Hornschuppen der Haare als Widerhaken fungieren, dringt das Haar immer tiefe bis in das Unterhautgewebe ein. Dort entwickelt sich eine Fremdkörperentzündung, die nicht spontan abheilt, sich aber infizieren kann.
Starke Behaarung, Übergewicht, übermäßige Schweißbildung sowie überwiegende sitzende Tätigkeit begünstigen die Entstehung eines Sinus pilonidalis.
Die geläufige Behandlung der Steißbeinfistel erfolgt über die traditionelle Operationsmethode, dabei wird der gesamte Fistelbereich ausgeschnitten, mit anschließender offener Wundbehandlung. Das offene Ausheilen der Wunde ist hierbei langwierig und beträgt oft 1,5- 3 Monate.
Eine besondere Form der offenen Wundbehandlung bei Sinus pilonidalis, stellt die in den 80iger Jahren von dem amerikanischen Chirug J. Bascom entwickelte Operationsmethode dar.
Diese Methode eignet sich für kleine, erstmalig auftretende Fistelporen: die sog. „Pit picking“
Methode, was soviel wie „Rauspicken der Fisteln“ bedeutet.
Dabei werden lediglich die Stellen, wo sich Haare in die Haut einbohren („Pits“), sparsam ausgeschnitten.
Die „Pit picking“ Operation ist der kleinste Eingriff für die Behandlung von Patienten mit Steißbeinabszeß. Dieser Eingriff wird in der Regel ambulant, in Bauchlage und in lokaler Betäubung durchgeführt, in speziellen Fällen auch in Vollnarkose.
Das Prinzip dieser Op-Technik ist es, die vorliegenden Fistelgänge in der Analfalte (die „Pits“) knapp auszuschneiden („picken“), mit Wunden von nur 2 bis 3 mm. Damit erreicht man einen Verschluss der Fisteln durch Narbenbildung.
Schließen sich die „Pits“, verklebt auch die ehemalig entzündete Höhle unter der Haut und heilt aus.
Nach der Operation bestehen keine Einschränkungen. Der Verband kann am nächsten Tag abgenommen werden, danach reicht es aus, wenn auf der Wundfläche eine Einlage mit Kompressen getragen wird. Dabei sollte auf Spülungen und Salben verzichtet werden. Eine Unterstützung des Heilungsprozesses durch Analgetika und einer Erholungsphase ist anzuraten.
Der Eingriff hat eine Rückfallrate von ca. 20% bei Männern, aber nur ca. 4% bei Frauen, so das der Eingriff nahezu ideal für weibliche Patientinnen ist. Die Rückfallquote ist bei Männern etwas höher, aber durch die schonende Erstoperation kann bei einer Wiedererkrankung die „Pit picking“ Methode ohne Probleme wieder, auch beliebig oft, wiederholt werden.
Rauchen und Übergewicht erhöhen das Risiko eines Rezidives.
Insgesamt heilen die Fisteln nach einer „Pit picking“ Operation nach max. 4 Wochen komplett aus, und der operative Bereich ist völlig trocken.